Natürlich fertigen wir gerne Küchenarbeitsplatten, Stufen und Fassaden an. Wir freuen uns aber auch über Aufträge, die es uns ermöglichen, Erinnerungen zu erhalten. Sei es in Form von Restaurationsarbeiten oder – wie in diesem Fall – die Mithilfe beim Bau eines Denkmals.

Erinnerung, die nicht verblassen darf

Das von Schülern und Lehrpersonal teilweise selbst gefertigte Mahnmal wurde anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Freien Waldorfschule Graz im Oktober enthüllt. Es soll an ein dunkles Kapitel der Grazer Stadtgeschichte erinnern: Am Messendorfer Schloßgrund – das heutige Schuldgelände – befand sich ab 1936 eine psychiatrische Anstalt. Mehr als 250 Menschen mit Behinderung wurden von dort aus im Rahmen des NS-Euthanasieprogramms in den Tod geschickt.

„In der großen Tonfläche tauchten bald Antlitze auf“

Lange gab es schon Bemühungen um eine Gedenktafel, im Schuljahr 2018/19 befasste sich die Schule im Rahmen eines Schwerpunktes wieder bewusst mit dem Thema. Drei Schülerinnen dürften ihr Wissen aus dem Religionsunterricht schließlich im Fach „Plastizieren“ in Ton umsetzen.

„In der großen Tonfläche, die die Schülerinnen bearbeiteten, tauchten bald Antlitze auf, die sich im Laufe der Epochentage zu Gesichtern unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Ausdrucksformen weiterentwickelten“, schwärmt Lehrer Karl-Heinz Knigge. „Schon während der Arbeit war mir klar, dass hier etwas Besonderes entsteht.“ Gesagt, getan! Die Schülerinnen durften gemeinsam mit einer Kunstgießerei ihr Werk in Wachs und anschließend in Bronze gießen.

Tu Gutes und sprich darüber

Zu Beginn des Schuljahres 2019/20 fertigten mehrere Schüler*innen aus der Oberstufe unter Knigge’s Leitung Entwürfe für Aufstellungsart und -ort an und fanden bei den Ausgrabungen am Wunschort sogar altes Gemäuer von einem 1980 abgerissenen Gebäudeteil. Die hier zutage geförderten Steine wurden sogleich in die Umraumgestaltung des Denkmals mit einbezogen.

Der Bronzeguss selbst wurde in einen Aflenzer Muschelkalkstein eingefasst, der ebenfalls am Schulgelände heimisch ist. Hier kamen dann auch wir ins Spiel: Wir gravierten den Gedenktext in den Muschelkalk und unterstützten die Schule bei den anfallenden Kosten. Wir schätzen es sehr, dass dieses Denk- und Mahnmal nun nach so vielen Jahren seine Aufgabe erfüllen kann – und sehen auch die Liebe und Schaffenskraft, die von der Schule in dieses Projekt geflossen ist.